Kindergeschichten

 

 

 

 

Waschti der Ausreißer

 

Das ungeduldige Pfirsichbäumchen

 

Die kleine Hexe Denise

 

Tanz mit den Feen

 

Igor der Faulpelz

 

 
Die Geschichten sind mein alleiniges Eigentum und Urheberrechtlich geschützt
Copyright 2002 für Text und Design by Ashira

 

 

Waschti, der Ausreißer

 

 

Waschti, der kleine Braunbär, saß missmutig und grantig vor der Bärenhöhle.
Seine Mutter hatte wieder einmal mit ihm geschimpft, als er vom großen Honigtopf in der Speisekammer naschen wollte.

Nichts konnte er ihr recht machen dachte er zornig.
Ständig sagten ihm die Erwachsenen ,was man zu tun oder zu lassen hatte.
Als ob erwachsene Bären keine Fehler machen würden, aber niemand , machte ihnen dann einen Vorwurf und am Ohr zog sie auch keiner.
Waschti hatte die Nase gestrichen voll davon.

Er beschloss deshalb, von Daheim fortzulaufen und in der großen weiten Welt sein Glück zu finden.
Sollten doch die Erwachsenen sehen wie sie ohne ihn zurecht kamen.

Heimlich, damit keiner es merkte, machte er sich Richtung Wald, auf den Weg.
Als er sich umdrehte und zur Bärenhöhle zurückblickte, musste er schon ein paar Tränen vergießen, so leicht fiel es ihm nicht alle zu
verlassen, aber sein Trotz war stärker und er lief weiter.

Er hatte vor, seinen Freund Hoppel , das Kaninchen, mit auf die Wanderschaft zu nehmen.
„Magst du nicht mit mir in die weite Welt ziehen?“ fragte er Hoppel schon von weitem, als er zu seinem Haus lief.
Aber Hoppel wollte nicht mit ihm mitgehen, seine Mutter hatte gerade einen großen Sack Karotten mitgebracht, und die aß er für sein Leben gern.
„Dann eben nicht“, dachte der kleine Bär grimmig, „dann geh ich eben ganz allein.“

Schnurstracks stapfte er in den Wald.
Was gab es da nicht alles zu sehen.
Eine Weile lief er hinter Schmetterlingen her, danach beobachtete er die Eichhörnchen, und als er Hunger bekam, holte er sich Honig aus
einem alten Baum, in dem Bienen hausten.

Immer wieder sah er etwas Neues, das ihm Spaß machte.
Lange Zeit ging das so und er konnte gar nicht genug bekommen, bis er mit einem Male merkte, dass er in einen Teil des Waldes
angelangt war, wo er noch nie zuvor gewesen war.

Hier war der Wald dunkel und geheimnisvoll und Waschti sah keine bekannten Plätze mehr.
Jetzt bekam er es aber doch mit der Angst zu tun, er hatte sich im Wald verirrt.
Nun ging bereits die Sonne unter und im Wald wurde es dunkler und dunkler.
Waschti wünschte sich jetzt in der warmen Bärenhöhle zu sein, er war jetzt gar nicht mehr an der großen, weiten Welt interessiert.

Aber so sehr er sich auch anstrengte, er konnte den Weg, den er gekommen war, nicht mehr finden.
Mit der Dunkelheit, veränderten sich auch die Geräusche des Waldes und Waschti fürchtete sich so allein inmitten des finsteren Waldes.
Ganz eng an einen Baumstamm gedrückt, setzte er sich auf den weichen Waldboden.

Die Augen wollten ihm vor Müdigkeit zufallen, als er ein lautes:“ Huhhuhhu“, im Baum über sich, hörte.
Erschrocken schrie er auf ,“ was das wohl gewesen war?“

Ob es hier im Wald Gespenster gab?

Noch einmal ein lautes : „Huhhuhhu!“
Nein, es war nur eine Eule, die gerufen hatte.
Waschti hörte viele Geräusche, die ihm Angst machten, Rascheln im Gebüsch , das Knacken von Zweigen als kleine Tierchen durchs Unterholz krochen.

Angespannt horchte er in die Nacht, und versuchte wach zu bleiben, aber vor lauter Müdigkeit schlief er ein.

Ein lautes Knacken von zertrampelten Zweigen riss ihn aus seinen kurzen Schlaf.
Vor lauter Angst hielt Waschti die Luft an, als er die Stimme seines Vater laut nach ihm rufen hörte.
Seine Eltern hatten sich große Sorgen gemacht, als sie merkten, dass er ausgerissen war. Sie hatten sich sofort auf den Weg gemacht, ihn zu suchen.
„Papa“, schrie Waschti vor Erleichterung, so laut er konnte, „Papa, ich bin hier!“

Nun begann er zu weinen und glücklich, gefunden worden zu sein, ließ er sich von seinem Vater in die Arme nehmen und nach Haus tragen.

Die weite Welt interessierte ihn nicht mehr, Zuhause war es doch am schönsten.

 

 

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Das ungeduldige Pfirsichbäumchen

 

 

Seit Seit Tagen schien die Sonne und der Winter war, wie es schien, nun endlich vorbei.
Alle Menschen freuten sich auf den Frühling, denn es war die Jahreszeit nach dem kalten, langen Winter,
die endlich wieder die Sonne scheinen ließ und bei der es nicht mehr so kalt war.

Obwohl es natürlich auch im Frühling einige kalte Tage gab, manchmal sogar noch ein wenig Schnee.
Menschen und Pflanzen warteten schon so lange auf die wärmenden Strahlen der Frühlingssonne.

Die Menschen freuten sich, da sie nun wieder ihre dicke Winterkleidung ablegen und draußen im Sonnenschein
spazieren gehen konnten, und die Pflanzen und Bäume, weil sie ihr wunderbares Blütenkleid zeigen durften.
Nur im Frühling durften sie sich damit schmücken.
Wer sollte sich da nicht auf den Frühling freuen?

Inmitten eines Gartens, umgeben von großen, alten Obstbäumen, wuchs ein kleines Pfirsichbäumchen.
Die letzten Tage waren sehr warm gewesen ,die Bäume hatten alle Knospen bekommen, und es sollte nicht mehr lange dauern,
da würden sie ihre Knospen öffnen und würden die schönsten Blüten tragen.

Das kleine Pfirsichbäumchen reckte und streckte seine dünnen Äste der Sonne entgegen und wartete schon ganz aufgeregt
darauf, endlich blühen zu dürfen.

„Wann ist es denn nun soweit, rief es ungeduldig den alten Bäumen zu, wann darf ich denn meine Knospen öffnen und blühen?“
„Nur Geduld, knarrte der alte Kirschbaum mit seiner mächtigen Baumkrone, nur noch ein paar warme Tage, deine Zeit kommt bald.“
„Warum muss ich denn noch warten, maulte das kleine Bäumchen, ich möchte dass alle meine Blüten sehen und staunen, wie hübsch ich anzusehen bin.
Ich, möchte der schönste Baum im Garten sein“

„Wir müssen alle noch ein wenig warten, säuselte der Marillenbaum, denn im Frühling gibt es manchmal noch einige sehr kalte Tage,
die Sonne ist noch nicht so stark dass sie alle Schneewolken vertreiben kann, es kann sogar noch einmal schneien.
Ich habe das schon öfter erlebt.
Du willst doch nicht, dass deine zarten Blüten erfrieren müssen.“

„Aber es ist doch so warmes Wetter und ich sehe keine Schneewolken, warum sollte es denn noch einmal kalt werden,“ sagte das kleine Bäumchen trotzig,
während es sich reckte und den blauen Himmel neugierig betrachtete, auf dem kein Wölkchen zu sehen war.
„Hab noch ein wenig Geduld, rauschte der Apfelbaum, bald ist es ja soweit.“

Oh je, ob das gut gehen würde? Geduld war etwas, dass das kleine Bäumchen absolut nicht hatte.

„Ich will aber nicht abwarten, ich will jetzt blühen, dachte es eigensinnig.
Die alten Bäume verbieten es mir sicher nur deshalb, weil sie nicht wollen, dass ich schöner bin als sie.“

Es reckte und streckte sich, und ehe man sich versah, begann es vorsichtig seine kleinen Knospen zu öffnen und
zartrosafarbige Blüten hinaus zu strecken.

„Nicht, riefen die alten Bäume besorgt, tu das nicht, es ist noch zu früh zum Blühen!“

Sie waren sehr besorgt um das kleine Bäumchen, sollte es wirklich kalt werden, so wären seine zarten Blüten ungeschützt
und würden in der Kälte erfrieren müssen. Sie hatten schon sooft den Frühling erlebt und wussten wie kalt es noch werden konnte.
Vor allem aber kannten sie die Ungeduld des kleinen Bäumchens, was ihnen sehr große Sorgen machte.

Plötzlicher Schneefall würde seine zarten Blüten zerstören , denn dann wäre es völlig ungeschützt.
Doch wie sollten sie nur das kleine Bäumchen überzeugen dass es besser war zu warten?
Das Bäumchen beachtete nicht die Besorgnis der alten Bäume.

„Ich kann nicht mehr warten, rief es aufgeregt, und ich will es auch gar nicht.“

In kurzer Zeit, blühten die wunderschönsten Blüten an den dünnen Ästen des Bäumchens, es sah wirklich prächtig aus in seinem
rosa Blütenkleid. Die Menschen die am Gartenzaun vorüber gingen, blieben stehen und freuten sich den ersten blühenden Baum zu sehen.
Aber ein wenig wunderten sie sich schon, dass der kleine Baum so früh blühte.

Die alten Bäume schüttelten nur missbilligend ihre Äste über soviel Ungeduld, denn sie wussten, dass es noch zu früh war.
Ich bin der schönste Baum im ganzen Garten, rief das Pfirsichbäumchen, ja sogar von der ganzen Welt.

“ Nachmittags versteckte sich die Sonne immer wieder hinter dunklen Wolken und abends, wehte ein kalter Wind, der immer eisiger wurde.

„Was passiert da, mir ist ja so kalt, schrie das kleine Bäumchen aus Leibeskräften, als die ersten Schneeflocken fielen, während es
zitternd die dunklen Schneewolken betrachtete.
„Wieso schneit es denn auf einmal, so helft mir doch, meine wunderschönen Blüten müssen ja erfrieren, weinte das Bäumchen verzweifelt.“

„Wir können dir nicht helfen, knarrte der Kirschbaum, was sollen wir denn tun?

Ja, was sollten sie denn wirklich tun?
Das kleine Bäumchen jammerte und weinte, während sich sein dünnen Äste unter der Schneelast bogen, hätte es doch nur
auf die Warnungen der alten Bäume gehört.
Traurig schluchzte es vor sich hin, es war wirklich ein Jammer.

Die alten Bäume hatten großes Mitleid mit dem kleinen Bäumchen, doch helfen konnten sie ihm auch nicht.

Am nächsten Morgen hatte es aufgehört zu schneien und als die Sonne hervorkam, schmolz der ganze Schnee weg.
Das kleine Bäumchen stand nass und zerzaust inmitten des Gartens, seine rosa Blüten waren vom Schnee ganz nass
und vom starken Wind ganz zerrupft.
Als der Schnee schmolz tropften große Tropfen von den Blüten und es sah aus, als ob das Bäumchen weinte.
Und genau das tat es auch.

 


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Die kleine Hexe Denise

 

 

Die kleine Hexe Denise wohnt mit ihrer Mutter Melissa, einer lieben und sanften Kräuterhexe, nahe am Waldrand.
Jeden Tag gehen die beiden in den Wald um Kräuter ,Wurzeln und Beeren zu sammeln.
Melissa stellt daraus Kräutertees, Säfte und Salben her, die vielen Menschen helfen, wenn sie krank sind.

Denise kennt den Wald schon sehr genau, darum darf sie auch öfter ohne ihrer Mutter beim Waldrand spielen, immerhin ist sie erst sechs Jahre alt .
Allerdings darf sie nicht in den Wald hinein gehen, denn Melissa hat doch etwas Angst, dass sich Denise einmal im Wald verirrt könnte.

Denise liebt es im Wald zu spielen, besonders wenn die Sonne durch das dichte Blätterdach scheint und ihre langen, hellen Strahlen bis zum Waldboden reichen.
Sie tanzt dann immer in den hellen Sonnenstrahlen, dass ihre langen schwarzen Haare nur so fliegen und für sie ist es so, als wäre sie im Scheinwerferlicht auf einer großen Bühne.

Ja, im Wald, da ist sie richtig glücklich.
Denise ist ein ganz besonderes kleines Mädchen, sie kann nämlich all die kleinen Feen , Kobolde und Waldgeister sehen und spielt und spricht sehr
oft mit ihnen und so mangelt es ihr nie an Spielgefährten ,wenn sie im Wald herumtollt.

Natürlich erlebt sie dabei viele Abenteuer, und von diesen möchte ich euch jetzt erzählen.

 


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Tanz mit den Feen

 

 

Mitten im Wald, von den Bäumen und Sträuchern versteckt, gab es einen kleinen grünen See, mit wunderbar kühlen Wasser.
Er war kristallklar und glitzerte, wenn die Sonne darauf schien.
Rund um den Uferrand wuchsen die schönsten Blumen und Denise wäre so gerne schwimmen gegangen.
Es war sehr heiß heute und ein Bad im See wäre schon etwas Tolles gewesen.

Melissa, ihre Mutter, hatte aber gerade heute soviel zu tun, denn die Marillen im Garten waren reif und mussten gepflückt werden.
Davon kochte Melissa herrliche Marillenmarmelade.

Allein durfte Denise natürlich nicht zum See gehen, denn ganz allein in einem Waldsee zu schwimmen, das konnte auch für
eine kleine Hexe gefährlich werden.

Also streifte sie lustlos am Waldrand herum und schmollte ein wenig, als sie hinter einer wilden Rosenhecke, eine kleine Wiese
mit vielen blauen Glockenblumen entdeckte.
Schnell lief sie hin und mitten, als sie sich hingekniet hatte um einige zu pflücken, hörte sie eine feine Stimme rufen
:“ Nicht, pflück die Blume bitte nicht, lass sie doch leben!“

Denise fuhr erschrocken hoch und zog ihre Hand von der Blume die sie gerade pflücken wollte, zurück.
„Wer hatte da gerufen?“ fragte sie vorsichtig und erstaunt.
Als sie genauer hinsah, sah sie eine kleine, zarte Fee auf der Blume die pflücken wollte sitzen, die eine
Glockenblumenblüte als Kopfbedeckung trug.
„Warum soll ich denn keine Blumen pflücken,“ fragte sie erstaunt die kleine Fee,“ meine Mutter würde sich bestimmt
über einen Strauß freuen.“

„Das glaub ich dir ja gerne, antwortete die Fee, aber weißt du, jede dieser Blumen wird von einer Fee bewacht, wir sind die
Hüterinnen der Blume und bleiben bei ihr, solange sie lebt.
Wenn du sie jetzt pflückst, dann verwelken sie und sterben, und gleichzeitig mit den Blumen, sterben auch wir.“

Da erschrak Denise, denn das wollte sie natürlich nicht, aber das hatte sie ja auch nicht gewusst.
„Tut mir sehr leid, kleine Fee, sagte sie, aber ich will euch bestimmt nichts Böses antun.“
„Was machst du denn so ganz allein am Waldrand?“ fragte neugierig die kleine Fee.
„Mir war so langweilig, und ich wäre so gerne im Waldsee schwimmen gegangen, aber meine Mutter hat keine Zeit.“
„Warum spielst du nicht mit uns,“ meinte die kleine Fee.

Denise blickte sich um und sah mit einem Mal, viele kleine Feen auf den Blumen sitzen. Alle sahen unterschiedlich aus und
je nachdem zu welcher Blume sie gehörten, hatten sie bunte Blütenkappen auf dem Kopf.

Einige flogen mit ihren gläsernen, durchsichtigen Flügeln auf Denise zu und nahmen sie bei den Händen.
„Komm, riefen sie, lass uns gemeinsam tanzen !“
Und Denise tanzte mit den Feen im Sonnenlicht das durch die Baumkronen schien, wie auf einer Bühne.
Ihr helles, glückliches Lachen und das leise Kichern der Feen hallte vom Waldrand heraus.
Das Spiel bereitete ihr großen Spaß.

Sie wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, als sie plötzlich
ihre Mutter nach ihr rufen hörte.
Denise unterbrach ihr Spiel.
„Schade, aber ich muss jetzt nach Hause gehen, sagte sie.“
„Du kannst jederzeit wiederkommen,“ meinten die Feen, ja, komm wieder, und spiel mit uns wann immer
du willst.“
„Ich komme gerne wieder, lachte Denise, und ich verspreche euch, nie wieder achtlos eine Blume zu pflücken.“

Denn die Feen, waren ihre Freunde geworden.

 

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Igor, der Faulpelz

 

Mitten im Wald, in einem alten hohlen Baumstamm, lebten zwei Mäuschen.
Normalerweise leben Mäuse in Erdlöchern,
aber diese beiden hatten sich einen alten hohlen Baum als Wohnung ausgesucht.

Johann, war ein fleißiges graues Mäuschen, doch Igor, dessen Fell braun war, war faul und schlief den ganzen langen Tag.
Er liebte es, sich die Sonne auf das Bäuchlein scheinen zu lassen, während er sich faul und zufrieden, in der Wiese rekelte.
Warum sollte er auch arbeiten?
Das Leben war viel zu schön, wenn man nichts tun musste.

So ging das fast den ganzen Sommer lang.

Johann sammelte Körner und Früchte, er putzte den ganzen Tag lang, und gönnte sich keine Pause.
Schließlich musste er ja das Futter für sie beide sammeln.
Das war nicht so einfach.
Als er Igor so faul in der Wiese liegen sah, bekam er mit einem Mal, eine riesige Wut, dass der so faul war.

„Willst du mir nicht endlich helfen, fragte er Igor erbost , ich schufte schon den ganzen Tag, und du liegst nur faul herum!“

„Wozu soll das gut sein, das Wetter ist viel zu schön zum Arbeiten, antwortete Igor, während er träge an einem Gänseblümchen roch.
Na warte, ärgerte sich Johann insgeheim, dem wird ich es aber zeigen, lässt mich die ganze Arbeit tun und will sich dann am
Abend den Bauch voll schlagen.“

Als die Sonne unterging, bequemte sich Igor endlich aufzustehen.
Gähnend reckte er sich und machte sich auf den Heimweg.
Vom vielen Faulenzen knurrte sein Magen und er freute sich auf eine große Portion Körner und Früchte,
die Johann immer bereit stellte.

Wenn er nur daran dachte, lief ihm das Wasser im Mund zusammen, er konnte die Körner schon richtig riechen.
Deshalb beeilte er sich heute nach Hause zu kommen, obwohl er sonst viel zu faul zum Laufen war.

Schnüffelnd lief er über die Wiese zu dem alten Baum, er sah das Essen schon vor sich.
Abendessen war doch etwas Feines, nicht wahr?
Als er ins Haus kam, stürzte er sofort zum Tisch, wo Johann sein Essen immer hinstellte.

Entsetzt starrte er den leeren Tisch an, da stand kein Essen darauf, und Johann war auch nicht da.
Sein Magen knurrte laut und deutlich, er hatte ja solch großen Hunger.
Aufgeregt lief er durchs ganze Haus, aber auch in der Speisekammer fand sich nicht ein einziges Körnchen.

„Johann, Johann, rief er aufgeregt, wo bist du denn, ich habe großen Hunger.“
Doch niemand antwortete ihm.
Wo konnte Johann nur sein, und warum gab es im Ganzen Haus kein Essen?
Igor verstand die Welt nicht mehr.
Missmutig trat er vor das Haus, er würde eben auf Johann warten müssen, damit er endlich etwas zu essen bekam.

Es dauerte nicht lange da kam Johann pfeifend daher, er hatte gut zu Abend gegessen und war mit sich und der Welt zufrieden.
„Johann, rief Igor schon von Weitem anklagend, ich habe großen Hunger, wieso ist kein Essen im Haus.

Johann betrachtete den faulen Igor eine Weile, schüttelte dann den Kopf über soviel Unverfrorenheit und meinte:“ Wenn
du heute keine Körner gesammelt hast, dann wirst du wohl auf dein Abendessen verzichten müssen, ich hab meine alle aufgegessen.“

Igor sah ihn verdutzt an.
Da verstand er plötzlich, Johann hatte die ganze Arbeit immer allein machen müssen, selbst sein Essen hatte Igor ihm sammeln lassen.
Aus Freundschaft hatte Johann lange Zeit für ihn gesorgt, bis er endlich genug von Igors Faulheit hatte.
Igor schämte sich für sein Verhalten und nahm sich vor in Zukunft bei allen Arbeiten mitzuhelfen.
Er ließ den Kopf hängen und ging ins Bett.

Obwohl Johann nichts gesagt hatte, sein knurrender Magen, erinnerte ihn die ganze lange Nacht daran,
was er falsch gemacht hatte.

 

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